Home

Islandtour Juni 2010


Hurra, ein Traum geht in Erfüllung. Schon seit meiner Kindheit träume ich einmal die einzigartigen Naturwunder Islands persönlich kennenzulernen. Seit etwa 15 Jahren konkretisierte sich die Idee, wurde aber jährlich aus vielerlei Gründen immer wieder verschoben. Im Februar dieses Jahres dann passte alles und so begann die konkrete Planung des Unternehmens „Island“. Es sollte keine geführte Bustour sein und Mietwagen sind doch recht teuer auf Island, außerdem hat man ja nur 20 kg frei im Flugzeug und was ist das, wenn man Wanderausrüstung und jede Menge Fotoequipment mitnehmen muss. Da einige Tage mehr Zeit möglich sind schippern wir mit der Fähre zur Vulkaninsel und nehmen mein Auto. Ab geht es ab Hanstholm/Dänemark am Dienstag. Am Mittwochnachmittag ein kurzer Zwischenstopp an den Färöerinseln und am Donnerstagvormittag soll die Fähre in Seydisfjordur an der Ostküste eintreffen. Dann erfolgt eine 14tägige Rundtour um die Insel. Ein paar Sonderwünsche hätte ich schon, z.B. die Lakikraterreihe zu sehen und natürlich den Eyjafjallajökull. Gut, der ist derzeit wieder ruhig, aber kann ja wieder losgehen. Nun mal sehen, etwas qualmt er ja noch, allerdings ist das Wasserdampf und keine Asche. Aber egal, Hauptsache fotogen soll er sein ;-)

Nun werde ich, wenn es zeitlich passt, ab und an hier meine Erlebnisse veröffentlichen. Täglich wird es nicht gehen, da manche Unterkünfte kein Wlan anbieten, aber einige schon. Von daher erfolgt die Aktualisierung nicht zeitnah und kann paar Tage hinterherhängen. Aufgrund der geringen Zeit beim Gestalten der Seite im Urlaub wird auf Optik weniger Wert gelegt. Die ausführliche Fotoseite gibt es dann im Juli.


14.06.2010

Früh um halb 8 Start und Fahrt über Chemnitz auf der B 95 nach Leipzig, von dort aus auf der A 38 bis zum Kreuz Rippachtal, dort auf A 9 in Richtung Berlin. Danach weiter über den Berliner Ring weiter auf der Autobahn nach Hamburg. Kurz vor Hamburg weiter in Richtung Lübeck und dann auf der B 205 zur A 7, wo es dann zügig über Flensburg nach Dänemark ging. Auf der Straße 11 dann immer weiter in Richtung Hanstholm. Ca. 50 km vor dem Fährhafen Zwischenübernachtung auf einem schicken Landgut, welches nun Ferienwohnungen beherbergt. Gesamte Fahrstrecke heute 1020 km.

Die Dieselpreise eine Sauerei, da kurz vor der dänischen Grenze dieser 1,30 Euro kostete und in Dänemerk so um 8,60 Dän. Kronen der Liter (1,15 Euro). War nicht Skandinavien einmal teurer?




15.06.2010

Nach dem Aufstehen ein großzügiges Frühstück im Quartier und Fahrt nach Hanstholm zum anschließendes Einchecken am Fährhafen. Gegen 12 Uhr legte die „Norröna“ ab und los ging es zuerst in Richtung des Zwischenstopps an den Faroer -Inseln. Auch der Tag darauf (16.06.) war auf hoher See. Ziemlich langweilig, aber so konnte man wieder einmal ein Buch zur Hand nehmen und Fussball-WM war auch, also wurden die Spiele geschaut, um die Zeit schneller verstreichen zu lassen. Der 1,5 stündige Aufenthalt in Torshavn war echt interessant. Das Schiff konnte man zwar nicht verlassen, aber über von der Reeling war die ganze Hauptstadt der Inselgruppe überschaubar. Dann ging es weiter zwischen den Inseln hindurch nach Island.





17.10.2010

Heute war frühes Aufstehen angesagt, da wir um 8 Uhr die Kabinen verlassen mussten. Schon während des umfangreichen Frühstücksbuffet an Bord (98 Dänische Kronen – etwa 13 Euro, aber die lohnten sich) kamen die ersten Ausläufer Ostislands in Sicht. Also rauf aufs Deck und die ersten Fotos von Island waren auf dem Chip gespeichert.

Die Grenz-, und Zollkontrollen bei der Einreise zogen sich etwas hin und sporadisch wurden Autos tiefgründiger gefilzt. Danach ging es einen Pass hoch und man war im tiefsten Winter. Links und rechts riesige Schneeflächen und immer wieder Wasserfälle prägten das Bild. Zum Quartier bei Egilstadir war es nicht weit, nach 30 min waren wir dort und zeigten uns in der Rezeption. Da Zimmer noch nicht fertig, ging es gleich einmal zum Hengifoss, Islands dritthöchster Wasserfall immerhin (Fallhöhe 118m). Sehr interessante Basaltsäulen, die an den Hirtstein und den Scheibenberg im Erzgebirge erinnerten, waren am unteren Wasserfall zu sehen.


Der gesamte Anblick der beiden Wasserfälle (unterhalb ist noch der Litlanesfoss) war überwältigend und die kleine Wandertour war nach dem zweitägigen Herumgehänge auf der Fähre eine Wohltat.

Anschließend ging es dem Lagarfljot entlang über die Schotterpiste nach Egilstadir und zum Quartier zurück.

Ab morgen wird es erst richtig interessant, wenn es zum Vatnajökull nach Höfn geht.

Eine kleine Episode am Rande, bei der Rückkehr vom Hengifoss fand ich einen Zettel unterm Scheibenwischer mit dem Inhalt: „Viele Grüße aus Gelenau und Limbach und einen schönen Urlaub noch“ - Danke :-)

So, nun mal sehen, wann ich das hier hochladen kann ins Internet, entgegen der Homepage der Unterkunft gibt es leider kein freies Wlan.


18.06.2010

So, der erste volle Tag auf Island stand an. Von der erste Übernachtung in Egilstadir ging es die Ostküste nach Süden bis nach Höfn – einer Kleinstadt an der Südostküste in der Nähe des Vatnajökulls, des zweitgrößten Gletschers der Welt. Die Fahrt dahin ging über teilweise über Schotterpisten und größere Sanderflächen. Bei Höfn ging es zum ersten Mal zum hautnahen Kontakt zum Gletscher. Nach dem Besuch der Gletscherausstellung in der Tourist-Info ging die Fahrt über eine doch teilweise, mit einer (niedrigen) Wasserfurt versehenen, sehr holprigen Schotterpiste bis direkt zu einem Ausläufer des Vatnajökulls. Eine kleine Wanderung entlang des Gletscher folgte. Kein Vergleich mit einen Alpengletscher, auch die norwegischen Gletscher wirken gegen den Giganten noch wie ein Vorschulkind. Nun mal sehen, morgen steht Teil 2 des Gletschers auf de Programm und wenn alles passt, evtl. ein Rundflug.

Ich war heute auch mal tanken. Bis jetzt war noch Flensburger Diesel im Tank und es wurde nötig den Tankinhalt aufzufrischen. Diesel wie Benzin kostet so um die 185 Isländ. Kronen – also so 1,20 -1,25 Euro herum. Auch sonst ist das Preisniveau auf Island eher europäisch angepasst - außer Fleischprodukte, die sind sehr teuer (4 Grillsteaks an die 10 Euro).

Hier noch ein Foto von der Gletschertour heute.




Ich kann noch nicht sagen, wann ich wieder online bin. Also bis später.



19.06.2010

Die Unterkunft der letzten Nacht wurde am Morgen sehr schnell verlassen. Da schon das Haus als solches den isländischen Wettbewerb des heruntergekommensten Hauses ohne Mühe gewonnen hätte, setzte das Frühstück noch eins drauf. Gut, schnell weg dort – es kann nur besser werden und es wurde dies auch. Die Fahrt ging von Höfn weiter nach Süden nach Öraefi. Zwischenstopp war die Gletscherlagune Jökulsarlon am Vatnajökull. Schicke Eisberge des Gletschers schwimmen in einem See. Weitaus interessanter war hingegen die Atlantiküste dort. Die Eisberge wurden durch die starke Brandung arg zugesetzt und es boten sich tolle Fotomotive. Die Fahrt ging dann weiter entlang des Vatnajökulls. Wenige Kilometer weiter war dann unser Quartier, welches um Längen besser war als das vorhergehende. Aus der Idee eines Rundfluges wurde nichts, da eine Vorreservierung erforderlich wäre. Für nächste Woche hätte ich einen bekommen – wie toll aber auch. Gut, da wir nun einmal in Skaftafell waren, machten wir eine geführte Gletschertour mit. Wir erwarteten etwas Anspruchsvolles und als die Busfahrt zum Gletscher losging waren ganze 4 Leute im Bus, die die Tour machen wollten (wie es sich dann herausstellte, waren die anderen 2 aus Chemnitz – die Welt ist ein Dorf). Dann stiegen 14 weitere Leute zu, die den Altersdurchschnitt der Gruppe massiv nach oben hievten..... na gut, eine anspruchsvolle und herausfordernde Gletschertour wurde es dann natürlich nicht, aber lustig war es schon. Immerhin sahen wir den Bau eines isländischen Eismaulwurfs und das Gletscherwasser schmeckte hervorragend.

20.06.2010

Ein neuer Tag und das Wetter war wieder sehr angenehm – für isländische Verhältnisse sehr gut. Heute ging die Fahrt weiter nach Westen nach Vik, der südlichsten Gemeinde Islands mit ca. 600 Einwohnern. Der dortige Strand besteht aus feinsten Sand – allerdings in schwarz und ein großer Felsen dient als Brutplatz für unzählige Möwen. Überhaupt ist es nur schwer vorstellbar, was für eine vielfältige Vogelwelt Island zu bieten hat. Die Fahrt nach Vik führte durch ein gigantisches Sandergebiet. Zig Kilometer nur nichts.. riesige ebene Flächen, nur mit paar Grashalmen bewachsen prägen dieses Gebiet.



Der Wind wehte sehr heftig und links und rechts der Straße begleiteten Staubteufel uns. Das sind keine Fabelwesen, sondern Windereignisse, die zu den Kleintromben gehören – ähnlich wie Tornados, nur hat dieses Teil keine Wolke wo der Rüssel herauskommt, sondern ein Staubteufel bildet sich über den Boden.


Schon hier waren die ersten direkten Auswirkungen des letzten Vulkanausbruchs zu sehen – schwarzer und grauer Dreck mischten sich zusehens in die Fotomotive. Da hätte ich doch fast was vergessen – die Fahrt durch das Lavafeld des Lakiausbruchs von 1782. Schwer vorstellbar wie kilometerweite Landstriche unter Lavamassen begraben wurden. Die Fotos können den Eindruck dieser außerirdisch anmutenden Landschaft nur schwer wiedergeben. Nachmittags ging die Fahrt zum nun ruhenden Vulkan am Eyjafjallajökull. Der Abzweig an der Ringstraße war eine Baustelle, da dort durch die Flut des geschmolzenen Gletschers die Ringstraße untebrochen wurde. Aber nun alles wieder befahrbar. Die anschließende Schotterpiste zum Vulkan konnte ich nur bis ca. 1/3 der Stecke fahren, da dann eine Wasserfurt die Weiterfahrt stoppte. Also wurde von dort eine kleine Wanderung unternommen. Die kurze Tour bot unglaubliche Motive. Riesige erstarrte Lavafelsen (nicht vom jetztigen Ausbruch) wechselten mit den unendlichen Weiten des Markarfljottales ab. Vom Vulkan selbst sahen wir nichts. Abends kurz vor Mitternacht ging es noch nach Vik zurück, um einen Aussichtsberg zu erklimmen. Oben ein fantastischer Anblick eines Felstores mit einer riesigen Vogelbrutkolonie.

21.06.2010

Der Tag mit der längsten Sonnenscheindauer ist hier wie überall auf der Nordhalbkugel – ab morgen geht es wieder in Richtung Weihnachten ;-) Anders als in Schweden und Finnland feierte hier niemand. Dort ist es ein großes Fest. Heute wurde zuerst an einem fotogenen Wasserfall angehalten. Es dauerte lange, eh ich den Blick zum Wasserfall einmal menschenfrei hatte. Schnell paar Fotos gemacht, denn von hinten näherte sich eine Busreisegruppe - das hätte länger gedauert dann. Dann ging es wieder ins Porsmörktal rein – heute war die Sicht besser. Wir nahmen aber nicht die gestrige Straße sondern die andere an der gegenüberliegenden Talseite. Irgendwann ging es auch dort wegen einer Wasserfurt nicht weiter, aber wir waren schon näher am Vulkan. Die Wanderung weiter hinein ins Tal war eine staubige Angelegenheit. Nach ca. 4 km beschlossen wir den 574 m hohen Porolfsfell zu besteigen. Jeder Schritt verursachte eine Staubwolke und irgendwie hatte man den Eindruck auf dem Mond zu sein. Der Aufstieg zerrte sich in die Länge, dabei war der Höhenunterschied gar nicht so das Problem. Auf der gegenüberliegenden Seite des Tales sah man sehr gut den Gigijökull, der Gletscher unterhalb des Vulkans, welcher während des Ausbruches teilweise abschmolz. Während des weiteren Aufstieges zum Gipfel grollte der Vulkan mehrmals, es klang wie Donner in der Nacht – vielleicht wollte er uns grüßen ;-) Oben dann auf dem Gipfel des Berges befindet sich die bekannte Webcam, die während des Ausbruchs millionenfach angeklickt wurde (nicht nur von mir). Der Himmel riss etwas auf und über den gegenüberliegenden Bergmassiv war eine Wolke in der Art einer riesigen Haufenwolke zu sehen, die aber stationär blieb. Es war der Vulkan. Ich sah einen rauchenden Vulkan (wenn auch nur Wasserdampf), aber ich sah einen qualmenden Vulkan. Mission erfüllt, ich könnte wieder nach hause fahren …...............


22.06.2010

Nach isländischer Zeit ist es gleich 0.30 Uhr, in Deutschland bereits 2.30 Uhr und hier ist es taghell. Ich kann immer noch hier schreiben ohne zusätzliches Licht. Einige Fotos werde ich später heute hier einfügen, nachdem wir zurück sind vom Geysir, Gulfoss und co. Hier gibt es auch ein Geistermuseum ;-)

22.06.2010 um 20.30 Uhr isländischer Zeit

Zurück von der Tagestour zum Geysir, zum Gullfoss und zur Kontinentalspalte inkl. Pingvellir. Manchmal ist es echt schwer, ein ordentliches Foto ohne menschliche Gewebemasse zu machen. Linsenlatscher gibt es überall und immer. Am Geysir wars es echt interessant und nach einem Ausbruch roch es nach faulen Eiern, also nach Schwefelwasserstoff. Ringsherum um den großen Geysir brodelt es noch an vielen Stellen.




Der Gullfoss ist auch eine Hauptattraktion in Island. Es ist wahrlich schick anzusehen wie die Wassermassen herunterstürzen. Danach ging es noch weiter nach Pingvellir und zur Kontinentalspalte. Herrlich, einmal kurz in Amerika gewesen und sofort wieder zurück... aber nur geologisch, denn dort trifft die amerikanische und eurasische Platte aufeinander.




Mal sehen, wann ich wieder online bin. Morgen geht’s in die Hauptstadt nach Reykjavik.

23.06.2010

Heute und morgen steht die isländische Hauptstadt Reykjavik auf dem Programm. Größenmäßig eine eher kleinere Großstadt, daher erwartete ich nicht viel, wurde aber mehr als positiv überrascht. Reykjavik ist eine sehr moderne Stadt, überall teils futuristische anmutende Bauwerke (Perlan) und auch sonst voll Action. Während anderswo ab 22 Uhr die Fußsteige hochgeklappt werden, beginnt dort erst alles. Bis weit nach Mitternacht ist im Stadtzentrum Hochbetrieb. Am Nachmittag stand aber erstmal die Blaue Lagune auf dem Programm. Ein Thermalbad was seinesgleichen sucht. Badewannentaugliche 35 bis 40°C hat das Wasser, in welchen man in einer aus Lavagesteinen bestehenden Badelandschaft umherplanschen kann. Ich bin kein Fan von solchen Spaßbädern, aber das fand ich super, trotz der 28 Euro Eintritt.


Das milchigblaue Wasser enthält viele Mineralstoffe und es ist einfach schön dort zu baden (und einen massiven Sonnenbrand zu bekommen). Rückzu nach Reykjavik ging es an einem geothermalischen Gebiet vorbei. Überall Gedampfe und Geblubbere inkl. der Schwefelwasserstoffgerüche.




24.06.2010

Zweiter Tag in der isländischen Hauptstadt. Trotzdem ging es nicht zum Stadtbummel, sondern zu dem ca. 50 km entferneten höchsten Wasserfall Island. Gute 200m fällt dort das Wasser den Glymur hinab. Die Wanderung war echt interessant und hatte etwas abenteuerliches.


Anschließend ging es noch zu Perlan, ein futuristisch anmutender Bau, wo mehrere riesige Stahltanks das warme Wasser der Stadt speichern. Der Blick von der Aussichtsplattform über die Hauptstadt ist einfach grandios. Ach, bei allen bisher wurde noch kein Cent Eintrittsgeld bezahlt und Parkgebühren an touristischen Einrichtungen habe ich auch noch nicht entrichtet. Vielleicht eine Idee für Deutschland, dann kommen auch mehr Besucher.

Morgen geht es für 2 Tage nach Stykkisholmur auf die Snaefellsnes-Halbinsel und ich glaube kaum, dass ich da Internetzugang habe. Überhaupt für den Rest der Tour sieht es diesbezüglich schlecht aus, aber es gibt ja auch positive Überraschungen :-)

25.06.2010

Heute ging es nach Norden auf die wunderschöne Halbinsel Snaefellnes. Die Fahrt ging durch einen mautpflichtigen Tunnel, der die Fahrzeit auf der Ringstraße erheblich verkürzt, da der Hvalfjord nicht umfahren werden muss. Vorbei am Vulkankrater Eldborg erreichten wir die Halbinsel und fuhren zur Nordküste dieser nach Stykkisholmur. Ein sehr schön gelegener Küstenort.


Am Nachmittag unternahmen wir eine Wanderung in ein kleines Seitental der dortigen Bergkette. Wunderschöne vom Wind bearbeitete Tufffelsen gab es dort zu bestauen und der Gesamteindruck hatte etwas von einer Mondlandschaft. Fast vegetationslos und überall liegt stark verwittertes Gestein umher.


Nachts bleibt es taghell hier. Sonnenuntergang ist hier so kurz vor Mitternacht und ein..zwei Stunden später geht sie wieder auf. Es ist so hell wie an einem trüben bzw. nebligen Tag sonst.

26.06.2010

Nach dem bis jetzt besten Frühstück der Reise (mit Blick auf ein gestrandedes und halb verrostetes Schiff) ging es los zur Halbinselrundfahrt. Zuerst die Nordlküste entlang über Olafsvik bis nach Rif. Schon von Weitem sieht man einen hohen Sendemast. 412m ist der hoch und strahlt ein Radioprogramm aus. Es soll der zweithöchste Radiomast Europas sein. Mmmh Radioprogramm hier. Ab und an kommt mal ein Sender rein und wenn einer gut zu empfangen ist, dauert es nicht lange bis Lenas „Satellite“ kommt. So oft wie es hier hörte ich es in Deutschland nicht. An der Fahrstrecke zur linken Hand liegt immer der Snaefellsjökull. Ein Vulkan, der literarisch bedeutsam ist, denn Jules Vernes „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ begann dort. Leider sah ich ihn nicht, da er in Wolken gehüllt war, dafür aber einen anderen schicken Vulkankrater, der auch zu besteigen ist (nicht hoch). Der Saxholl brach vor etwa 3000-5000 Jahren aus und bildete einen lehrbuchreifen Vulkankegel.


Die Fahrt ging weiter am Halbinselzipfel entlang zur Südseite derer. Zwei ziemlich hohe Felsen fallen einen sofort auf. Es sollen ehemalige Vulkanschlote sein und haben nun die Funktion als Brutplatz für Möwen. Überhaupt viele Möwen fliegen hier herum und Unmengen brüten in den Felsen. Bei Arnarstapi ist die Küste sehr stark zerklüftet und die Lava vom Snaefellsjökull ergoss sich vor tausenden Jahren ins Meer. Dabei bildeten sich sehr skurille Felsformationen wie diese hier:


Alles dort ist von Möwen belagert, die dort brüten. Ca. 200m im Wasser draußen tauchte auf einmal etwas Großes auf. Es entpuppte sich als Rückenflosse eines Wals. Es sollen ja sehr viele sich dort um Island im Atlantik befinden. Eine kurze Wanderung entlang der Küste führte zu einem kleinen Cafe. Für isländische Verhältnisse herrschte Massenandrang und beim Testen der Torte wusste ich warum: diese schmeckte absolut lecker................

Morgen geht es nach Akureyri.

27.06.2010

Heute stand die Weiterfahrt nach Akureyri auf dem Programm und mit etwa 400 km war es die längste Tagesetappe. Los ging es bei strahlenden Sonnenschein auf die Schotterpiste zur Ringstraße 1. An die 70 km Schotterpiste und Gefahre über „Waschbretter“ verlangten dem Auto viel ab und bei einem Tankstopp bemerkte ich ein schepperndes Geräusch unterm Auto. Aber es ist nichts weiter. Durch die langandauernden Vibrationen beim Fahren ist nur eine Abdeckung locker. Also nicht wirklich tragisch. Ein kleiner Abstecher entlang der Halbinsel Vatnsnes war sehr interessant, denn man kam an einigen Seehundekolonen vorbei. Die Tiere lagen faul in der Sonne und ließen es sich gut gehen.

Die Gegend dort ist weniger reizend, oft dominierte ziemlich langweiliges Gefahre die Strecke. Bald kam die Hauptstadt des Nordens Akureyri in Sichtweite und es wurde auch wieder landschaftlich attraktiver. Beim Gang durch die Stadt am späten Abend und zur Gaststätte war es taghell, auch jetzt (2 Uhr) ist es taghell und die Sonne geht gleich wieder auf. Es ist ein schwer zu beschreibendes Gefühl die Mitternachtssonne zu erleben. Sie verschwindet hier zwar mal kurz, aber nur um dann gleich wieder aufzugehen. Hier nun zwei Fotos von der Dämmerung. Das erste Foto zeigt die Kirche von Akureyri und ist gegen 22:45 Uhr aufgenommen. Noch wird sie voll angestrahlt von der Sonne.


Auf dem nächsten Foto ist eine Stadtteilansicht von 0:45 Uhr zu sehen. Immer noch taghell und da war etwa der dunkelste Abschnitt der Nacht ;-)


Dunkler wird’s gegenwärtig nicht hier oben.

Morgen geht es weiter nach Husavik. Da steht eine Walsafari auf dem Programm.

28.06.2010

Heute nun die Weiterfahrt nach Husavik. Zum Glück keine große Strecke, nur so an die 70 km. Da stand dann der ganze Tag noch zur Verfügung. Husavik ist bekannt für die Walsafaris und eine solche unternahmen wir auch. Die Werbung versprach eine 97-99%ige Erfolgschance auf Sichtung eines Wals. Also fix so eine Rundfahrt mit einem Motorsschiff für 47 Euro gebucht. Die Fahrt ging lustig los, doch schon nach Verlassen des Hafens von Husavik wurde die See rauer und die Weller immer höher. Links und rechts des Kutters drang Wasser an der Reeling rein und im Magen stellte sich ein flaues Gefühl ein. Na gut, das verschwand bald wieder und nach etwa einer halben Stunde hatte ich mich an die Schaukelei gewöhnt, die mich etwas an eine Achterbahnfahrt erinnerte. Dann plötzlich mehrere Delfine vor uns, die den Motorkahn begleiteten und öfters auch aus dem Wasser lugten. Mit Fotografieren war nicht viel, da es erstens schaulelte wie wild und zweitens die Tiere nur Bruchteile von der Sekunde sichtbar waren und man nie ahnen konnte, wann und wo sie wieder auftauen. So knipste ich wenig ergiebiges Material. Der Guide anschließend schrie was von einem Mink Whale (Zwergwal) vor uns.. ich sah den letzten untergehenden Rest der Fluke (Schwanzflosse). Leider tauchte er nicht wieder auf und wir mussten zum Hafen zurück. Auf dem Wasser schwammen viele Papageientaucher. Das sind irgendwie putzige Vögel, mit bunten Schnäbeln. Die gibt es hier auch massenweise als Plüschtiere und werden auch sonst so marketingmäßig ausgebeutet. Die Mitternachtssonne in Husavik war noch weiter ausgeprägt als zuvor in Akureyri.

29.06.2010

Ein neuer Tag in Islands Norden und er war wiederum sehr schön. Ich hatte mir in den letzten Tagen einen gepflegten Sonnenbrand eingefangen – wer rechnet denn mit sowas auf Island. Wettermäßig wieder toll. Die Sonne krachte von oben, es ging etwas Wind und alles war wie die ganzen Zeit eine staubige Angelegenheit. Heute gings zum Myvatnsee. Mehrere Pseudokrater säumten den Weg am grünen Ufer des Sees, an denen zigtausende Vögel brüten. Doch unser Ziel war ein Vulkan, der auch jetzt noch aktiv ist (letzter Ausbruch 1983) – der Krafla. Fast vegetationslose Landschaften prägten das Bild, dafür rückten mehrere Lavafelder in den Blickpunkt. Schwarze Lava obendrauf (vom letzten Ausbruch), darunter schon leicht mit Moos bewachsene ältere Lava von früheren Ausbrüchen.


Im Hintergrund der Berg ist der Krafla, links davon der Vitikrater vom Myvatnfeuer im 18. Jahrhundert. Die dampfende Quelle vor dem Berg ist eine ungenutzte Wasserdampfquelle, wo der Wasserdampf mit einem kilometerweit hörbaren ohrenbetäubenden, an ein startendes Flugzeug erinnerndes, zischendes Geräusch die Erde verlässt. Im Vordergrund dampfen noch immer die Lavafelder und in der Nähe gibt es einen Schlammtopf, wo lustig vor sich hin geblubbert wird und es brodelt, zischt und auch nach faueln Eiern stinkt.

30.06.2010

Der letzte Tag auf Island und wie immer in den letzten Tagen scheint die Sonne. Heute beginnt die Rückfahrt zum ersten Übernachtungsort in der Nähe der Fähre nach Egilsstadir. Auf der Fahrt dahin ging es am Dettifoss vorbei – Europas wasserreichster Wasserfall. Riesige Wassermassen stürzen sich dort hinab. Insgesamt 3 Wasserfälle auf wenigen Kilometern finden sich da – einer faszinierender als der andere. Der von Bustouristen überlaufenden Dettifoss ist zwar der mächtigste, aber ob der der schönste ist, das bezweifle ich. Hier kommt ein Foto vom Dettifoss.


So, das war nun definitiv die letzte Aktualisierung des Blogs. Morgen geht es zum Fährhafen und gegen Mittag startet die Heimreise mit Ankunft am Samstagnachmittag in Dänemark und anschließender Rückfahrt ins auch schöne Erzgebirge. Ich denke, dass ich im 3 Wochen die große Fotoseite über Island fertig habe. Bis dahin.

Grüße Jens.