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Malta 2008

    Ende Oktober verbrachte ich eine Woche auf der Mittelmeerinsel Malta und wurde größtenteils positiv überrascht. Malta ist sicherlich mit keiner anderen Mittelmeerinsel vergleichbar und wer Sandstrände sucht, ist dort am falschem Ort. Zwar gibt es einige davon, aber der Großteil der Küste besteht aus Klippen und Felsformationen. Die Landschaft ist somit eher eine Karstlandschaft und auch die Vegetation ist dementsprechend dürftig. Aber wer Fossilien liebt und mehr auf Geschichte aus ist, der kommt voll auf seine Kosten.

    Malta ist (noch) recht preiswert für Touristen, insbesondere die Getränkepreise in den Bars und die Eintrittsgelder in den Museen sind z.T. deutlich günstiger als hier in Deutschland. Auch eine Busfahrt kostet sehr wenig (zw. 0,54 und 1,16 Euro) und man kommt da auf der ganzen Insel herum. Eine echte Alternative zum Mietwagen, der zwar auch preiswert angeboten wird, aber wenn man den Straßenzustand (Beschilderung), den Linksverkehr und die südländische Fahrweise betrachtet, dann ist eine Busfahrt eine sehr entspannte Angelegenheit. Besonders wenn es sich um Busse wie ein solches Exemplar handelt, kommt auch eine Spur Abenteuer mit ins Spiel.

    Valletta - die Hauptstadt Maltas ist umgeben von meterhohen Festungsmauern und die einzigste Hauptstadt weltweit, die komplett unter Denkmalschutz steht. Mehrere Jahrhunderte war Valletta Mittelpunkt kriegerischer Auseinandersetzungen. Gegründet wurde Valletta durch die Ritter des Johanniterordens.

          Blick in den Hafen von Valletta - links sind die hohen Befestigungsmauern zu erkennen, die sich um die ganze           Stadt ziehen.

    Die Straßen der Stadt sind schachbrettförmig angeordnet und da die Stadt sich auf einer Landzunge befindet, sind die Straßenzüge alles andere als langweilig.

    Ein hoch und runter ist typisch für die Hauptstadt und die ständig anderen Fassaden geben der Stadt ein besonderes Flair.

          Hier ein  Paradebeispiel architektonischer Fassadenbaukunst

             Einbahnstraßen und akuter Parkplatzmangel sind vorherrschend in Valletta.

    Sehenswürdigkeiten am laufenden Band, sei es der Großmeisterpalast mit seiner Rüstkammer oder die vielen Kirchen.

    Die "Hauptkirche" Vallettas - die St. John's Co-Cathedral. Von außen eher schmucklos, doch im Innern....

    Farbenpracht wohin man schaut. Besonders der Boden ist einzigartig. Annähernd 400 Grabplatten aus verschiedenfarbigen Marmor bilden den Untergrund. Darunter ruhen hohe Würdenträger des Johanniterordens.

     

    Wir verlassen die Hauptstadt, denn Malta hat noch mehr zu bieten. Auch landschaftlich ist Malta durchaus beachtlich.

    Dingli Cliffs - oben befinden sich die höchsten Erhebungen der Insel (253 m), danach fällt das Ufer bis auf           ca. 200 m noch relativ flach ab, dann senkrecht. Die Cliffs ziehen sich mehrere Kilometer am Ufer entlang.

                                        Kaum zu glauben, dass es dort noch ca. 200 m senkrecht abgeht zum Mittelmeer.

    Wir bleiben noch auf der Hauptinsel. Ein paar Kilometer von dem Dingli-Cliffs entfernt befinden sich die wohl berühmtesten Tempelanlagen Maltas, die Tempel von Hagar Qim und Mnajdra. Beide wurden so etwa vor 5200 Jahren in der Steinzeit errichtet und waren Kultstätten der Steinzeitmenschen mit Priesterhaus und Opferaltäre.

      Die Monolithblöcke des Hagar Qim Tempels

    Gesamtansicht der Hagar Qim Anlage

    Unweit vom Hagar Qim befindet sich der Mnajdra-Tempel

 Innenansichten des Tempels

    Weiter gehts nach Mdina (gesprochen Imdina), der alten Hauptsstadt Maltas, genannt auch als die "Stille Stadt". Die geschichtlichen Hintergründe erspare ich mir hier, die kann man problemlos im Internet finden. Aber wer ein Fan von alten Häusern, engen verwinkelten Gassen und Geschichte ist, der sollte sich Mdina nicht entgehen lassen.

    In Mdina wohnen nur noch einige hundert Leute und bis auf die Anwohner ist Autoverkehr verboten. Abseits der Hauptstraße findet man einsame Gassen und Plätze.

    Wir verlassen nun die Hauptinsel und machen einen Ausflug zur kleinen bewohnten Insel Comino. Dieses kleine Eiland ist ca. 2,5 km² groß und liegt zwischen der Hauptinsel und der größeren Insel Gozo.

      Blick von Comino auf Gozo (Hintergrund). Das Wasser ist glasklar und einige Grad wärmer als das übliche       Mittelmeerwasser. Laut Reiseführer soll dort das sauberste Wasser des gesamten Mittelmeeres sein. Bei einer       Sichttiefe bis zu 6 m ist der Bereich der "Blauen Lagune" ein ideales Tauch- und Schnorchelparadies.

    Die Vegetation ist natürlich sehr karg auf der Insel, welche schon oftmals als Filmkulisse für verschiedene Abenteuerfilme diente.

    Weiter gehts zur Nachbarinsel Gozo, die weitaus grüner ist als die beiden anderen, d.h., Gozo ist weniger verkarstet.

    Die Wallfahrtskirche Ta'Pinu ist eine Basilika und eine Pilgerstätte. Leider etwas unscharf, aber an diesem Tage herrschte eine sehr staubig-feuchte Luftmasse aus Afrika mit über 90% Luftfeuchtigkeit und 28 Grad vor.

    Es gibt auf Malta sehr viele Kirchen und oftmals versuchten sich die Dörfer und Städte gegenseitig in der Größe zu übertrumpfen, wie z.B. in Mosta, wo sich die drittgrößte Kuppelkirche Europas befindet und auf Gozo die Rotunda San Gwann Battista, welche einer der höchsten Kuppeln der Welt besitzt. Gebaut wurde diese nach dem Krieg in "Stahlbetontechnik".

    Auf Gozo liegt auch die Tempelanlage Ggantija (bis zu 5600 Jahre alt), die Überreste des weltweit ältesten Gebäudes.

       

    Manche Kalksteinblöcke weisen eine Länge bis zu 5,70 m auf und wiegen 57 t. Eine Meisterleistung damals - ohne Technik. Bewegt wurden diese Massen auf Steinkugeln, welche da noch teilweise umherliegen.

    Blick aus der Calypso Cave auf's offene Meer. In dieser Höhle (genannt auch Grotte der Nymphe) soll der griechischen Sage nach Odysseus 7 Jahre lang gefangen gehalten worden sein. Ich selbst fand darin nichts was darauf hindeutet.

    Ein weiteres Wahrzeichen von Gozo und ganz Malta ist das Azur Window. Diese meisterhafte Architektur der Natur könnte jedoch bald einstürzen.

    Im Bereich dieser geologisch interessanten Felsformation befindet sich ein schmaler Kanal durch den Felsen, der mit einem Boot befahren werden kann - ein tolles Erlebnis.

    Das Wasser ist tiefblau und man hat den Eindruck in blauer Tinte zu fahren. Imposant auch die Fahrt entlang der Felsen, die dort ca.100 m in die Höhe reichen.

    Ich hoffe, dieser kleine Streifzug durch Malta hat gefallen.

    (c) Jens Weissbach 2008